Nur die Stille stillt
Musikalischer Höhepunkt in der Pfarrei St. Andreas
Die bewährte Kooperation zwischen der Bergknappenmusikkapelle Dürrnberg und der Pfarrei St. Andreas führte auch in diesem Jahr zu einem musikalischen Höhepunkt. In diesem in vieler Hinsicht außerordentlichen Jahr boten die Dürrnberger nicht das stets beeindruckende große Blasorchester auf, sondern coronabedingt kamen kleine, aber exzellente Musikgruppen zu Gehör. Ein Blechbläserensemble trug festliche Barockmusik bei und begleitete die Gesänge zur heiligen Messe. Ein Klarinettentrio und Querflöten sorgten für die eher leisen Töne. Wunderbare Harfenmusik erfüllte die Pfarrkirche St. Andreas mit zarten Himmelsklängen, über der eine gespannte Stille lag. Die Tageslesung aus dem Ersten Buch der Könige schien plötzlich real zu werden, in der der junge König Salomo sich von Gott „ein hörendes Herz“ wünscht. Der ganze Kirchenraum war von solch hörenden Herzen erfüllt.
Pfarrer Frauenlob nahm das Jubiläum „100 Jahre Salzburger Festspiele“ zum Anlass und trug im konzertanten zweiten Teil des Abends anstelle einer Predigt im Gottesdienst drei Textabschnitte aus einem Vortrag des bekannten Salzburger Prälaten Johannes Neuhardt vor. Dieser allseits hochgeschätzte und umfänglich gebildete Kultur- und Kunstkenner hat vor Kurzem eine Sammlung von Vorträgen herausgebracht, die er in den letzten Jahren im Rahmen der jährlichen „Ouverture spirituelle“ der Festspiele gehalten hat. Im Vortrag „Verwandlung ist alles“ wird über die dreifache Wandlung des Jedermann, der sich mit dem unweigerlichen Tod konfrontiert sieht, nachgedacht: vom Verstandes- zum Erlebnisglauben, vom Leistungs- zum Erlösungsglauben, von der Drohbotschaft zur Frohbotschaft. Am Schluss seines Vortrags nimmt Prälat Neuhardt auf die imposante Bühne des Jedermann in Salzburg Bezug, die Fassade des Domes mit dem Giebelbild der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor, und stellt dazu fest: „Das ist die Botschaft der Fassade und des Stücks: Verwandlung ist alles.“ Ein Bläsersatz aus der Feuerwerksmusik von G.F. Händel verwandelte diese Einsicht gleichsam in festliche Klänge.
Pfarrer Frauenlob bedankte sich im Namen der Anwesenden für diesen beeindruckenden Abend bei Hans Ebner und seinen Musikerinnen und Musikern. Auf eine Zugabe in der Kirche warteten die Kirchgänger vergeblich, aber am Vorplatz von St. Andreas brachte dann zur Überraschung aller ein Bläserduo noch einige Stücke zu Gehör.