„Du bist Kirche“ – Jugendgottesdienst in Berchtesgaden
Mit Jesus als Vorbild durchs Leben gehen - eine Ermutigung für junge Christen
„Du bist Kirche. Häh, Johannes, verstehst du das. Kirche ist doch ein Gebäude“, eröffnete Leo Arico aus Piding das kleine thematische Anspiel zu Beginn des Jugendgottesdienstes am Sonntagabend in der Stiftskirche zu Berchtesgaden. Gemeinsam mit Johannes und Natalie Langegger aus Marzoll / Bad R’hall überlegten die drei Jugendlichen, was es mit dem ausgewählten Thema auf sich habe: Ob Kirche jetzt der Papst sei, ein Gebäude, die beiden Jugend-Seelsorger oder vielleicht doch wir alle?
Ein bisschen mussten sich die vielen Jugendlichen und Erwachsenen gedulden, die am 2. Fastensonntag der Einladung zum Jugendgottesdienst gefolgt waren. Unter ihnen viele Firmlinge aus Berchtesgaden und Bischofswiesen. Andächtig lauschten sie den Worten aus dem Johannes-Evangelium „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“. Als im Anschluss mit dem Lied „Ich will nicht ins Paradies“ von den Toten Hosen Punk-Musik-Klänge das ehrwürdige Gotteshaus erfüllten, schauten einige Jugendliche erstaunt, während die beiden Seelsorger, die den Gottesdienst interregional vorbereitet hattet, Pater Fidelis (Pfarrvikar Stiftsland Berchtesgaden) und seine Kollegin aus der Stadtkirche Bad Reichenhall, Constanze Bär, sich hinter dem Altar angrinsten.
Im anschließenden Predigtdialog, bei dem die beiden sichtlich große Freude hatten, den gut 200 versammelten Christen die frohe Botschaft zu verkünden, ließen es sich die beiden nicht nehmen, erst einmal einen gemeinsamen Werbeblock für die schönsten Berufe der Welt, Priester und Pastoralreferentin einzuschieben. Den Worten ließen die beiden Taten folgen, in dem sie zeigten, wie schön es ist und wie viel besser die Jugendlichen zu hören, wenn man Talente, Freundschaft und Seelsorgsaufträge kombiniert: Constanze wurde von Pater Fidelis mal eben kurz Richtung Hölle geschickt und gemeinsam erklärte das Jugendseelsorgs-Duo, wie jeder von uns denn jetzt Kirche sein kann. „Wenn wir Jesus als Vorbild nehmen und nicht irgendeinen Tiktoker und durch unser Verhalten und Leben das bezeugen, in dem wir andere Menschen so annehmen wie sie sind und anerkennen, dass jeder gleich viel wert ist, dann sind wir wirklich Kirche“, fasste Constanze zwischendurch zusammen. Während Pater Fidelis vor allem darauf einging, dass es schon wichtig sei, dass wir uns auf der Welt auch ordentlich verhalten, denn Gottes Liebe endet von seiner Seite nie, nur von unserer. Wenn wir eben gegen die Liebe Gottes handeln. Damit schlug er den Bogen zu der Frage, was denn die Aussage aus dem Lied der Toten Hosen und die von den Jugendlichen am Anfang des Gottesdienstes in den Raum gestellten Fragen, ob es denn das Paradies wirklich gäbe und wie Christsein so richtig ginge, zusammengehören.
Die Fürbitten, die einige Firmlinge vorlasen, und der wunderbare Gesang von Theresia Krenn und Verena Seeber rundeten den Jugendgottesdienst lebendig ab. Bei der folgenden Eucharistiefeier wurde deutlich, dass viele Jugendliche „kirchenfit“ sind, ein paar wenige noch ein bisschen Trainingsbedarf haben, an welchen Stellen im Gottesdienst Stille und Andacht wichtig sind, und wann es lebendig und aktiv zugehen darf. Bis zur Firmung am 14./15. Juni ist ja noch ein bisschen Zeit. So viel Zeit, dass wir gemeinsam auch ein paar Träume von einer Kirche, die am Ende des Gottesdienstes durch einen kurzen Meditationstext den Gottesdienstbesuchern mitgegeben wurden, noch verwirklichen können?