Historische Schätze in Kärnten
Dekanatskulturfahrt nach Österreich
54 interessierte Gäste machten sich Anfang Oktober mit Dekan Msgr. Dr. Thomas Frauenlob und Dekanatsratsvorsitzendem Michael Koller auf, um im Sonnenland Kärnten bei der vom katholischen Dekanatsrat veranstalteten 2 ½ -Tage-Busreise kulturhistorisch Bedeutsames kennenzulernen. Dekanatskulturfahrten gibt es seit 1997. Es war nach 2004 der zweite Ausflug nach Kärnten. Da ein golden-bunter Hauch bereits bei der Anreise über der frühherbstlichen Landschaft lag, war schon die Fahrt ein Erlebnis. Erstes Ziel war das Stift St. Georgen am Längsee, ehemals seit 1003 Benediktinerinnenkloster, das durch die Säkularisation 1783 sein Ende fand. Heute gehört die überwiegend barocke Anlage dem Bistum Gurk, das darin ein Bildungshaus mit Beherbergungs- und Gastronomiebetrieb führt. Am späten Nachmittag traf die Reisgruppe nach der Stiftsführung im Hotel am Klopeiner See ein.
Nach der Busfahrt stärkte sich die Reisegruppe erst einmal bei Kaffee und Kuchen im Bildungshaus Stift St. Georgen am Längsee
Mag. Pater Alfred Strigl OCist führte die Gäste anschließend durch die Klosteranlage und die Pfarrkirche St. Georg
Die ehemalige Stiftskirche ist ein barockisierter gotischer Bau aus dem 14. Jahrhundert
Das Hotel Marolt liegt direkt am Klopeiner See ...
... dennoch machte von der Möglichkeit, im See zu baden, nur ein Reiseteilnehmer Gebrauch
Das Benediktiner-Stift St. Paul im Lavanttal ist bekannt als das Schatzhaus Kärntens. Das beeindruckende Museum bietet vielfältige hervorragende Kunstschätze internationaler Qualität, u.a. mittelalterliche Goldschmiedearbeiten und Textilien, renaissancezeitliche und barocke Kostbarkeiten und auch eine der bedeutendsten Handschriftensammlungen der Welt. Sie ist die einzige in Österreich, die die Entwicklung der Schreibkunst vom 5. bis 18. Jahrhundert lückenlos dokumentiert. Eine Gemäldesammlung zeigt Werke von Rubens, van Dyck, Holbein bis hin zum Kremser Schmidt. Die heute noch 14 Mönche des Stiftes sind in der Seelsorge und in der Lehrtätigkeit im stiftseigenen Gymnasium mit rund 650 Schülern sowie im Museum tätig. Dass sie auch im Weinbau sehr gute Erfolge erzielen, davon konnten sich die bayerischen Gäste bei einer Weinprobe zum Abschluss des Besuchs überzeugen.
Nur 40 Kilometer nordwestlich von St. Paul und wenige Kilometer nördlich von Klagenfurt findet man mit Karnburg und Maria Saal Zeugen aus dem Mittelalter, die die Gäste bei einer Führung kennenlernten. Karnburg war wahrscheinlich schon das Zentrum im slawischen Staat Karantanien. In der Folgezeit wurden die Baiern mit Odilo gegen die Awaren ins Land gerufen. Auf Geheiß Ludwigs des Frommen entstand die karolingische Pfalz Karnburg mit der heutigen Kirche als Pfalzkapelle. Von Königshof und Wehranlage ist nur diese Kirche übrig geblieben. Sie soll der älteste stehende Kultbau in den Ostalpen sein. Sie war bei dem Ausflug ein eindrucksvoller Ort für die Feier des Sonntagsgottesdienstes.
Ein kompetenter junger Mann führte die Reisegruppe im Benediktinerstift St. Paul durch das "Schatzhaus Kärntens"

Die romanische Glockenkasel aus dem 12. Jahrhundert zeigt Themen aus dem Alten und Neuen Testament
Eine der Szenen auf dem kostbaren Messgewand stellt die Geburt Christi dar
Ein interessantes Gemälde zeigt den "ungläubigen Thomas", darunter die Stifterfamilie mit den lebenden und verstorbenen Kindern
"Nautilus-Pokal"
Die Ölskizze "Anbetung der Hirten" von Peter Paul Rubens diente als Vorlage für ein Gemälde in der Kathedrale Soissons/Frankreich
Frater Nikolaus Reiter, gleichzeitig Stiftsimker, kredenzte "seine" Stiftsweine, die größtenteils aus einem Weingut nahe Marburg stammen
Die Stifts- und Pfarrkirche St. Paul ist eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit Doppelturmfassade
"Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft ..."
Stifterfresko des Meisters Thomas von Villach in der Kirche St. Paul
Marienkirche in Maria Saal
Das "Postkutschen-Relief" gilt als römerzeitliche Darstellung der Fahrt in die Unterwelt - die Seelenkutsche ins Jenseits
Detail eines Freskos von 1435: Christi Geburt
Johann Pacher schuf den hl. Johannes Nepomuk
Die Deckenfresken in Maria Saal zeigen den Stammbaum Jesu
Sonntagsgottesdienst in der Pfalzkirche Karnburg, einer der ältesten Kirchen Österreichs
Am dritten Tag blieb nach dem Mittagessen noch etwas Zeit für den Dom zu Gurk, in dem vor allem die Krypta mit ihren 100 schlanken Säulen beeindruckt. Hier ist auch das Grab der hl. Hemma zu finden. - Nur wenige Kilometer von Gurk entfernt steht die Pfarrkirche St. Ägidius in Zweinitz, deren großartige Wandfresken erst in den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts freigelegt wurden. Sie sind heute im Erscheinungsbild des 12. und 13. Jahrhunderts erhalten. Zum Abschluss des Aufenthalts in Kärnten war noch ein Besuch von Kirche und Café Stift Ossiach am See eingeplant, bevor die Gruppe am frühen Abend reich an neuen Eindrücken das Berchtesgadener Land wieder erreichte.
Der Dom zu Gurk hat 60 Meter hohe Doppeltürme
Der in Gold gefasste Hochaltar füllt mit neun Metern Breite und sechzehn Metern Höhe die Hauptapsis komplett aus
Das Grab der heiligen Hemma in der hundertsäuligen Krypta
Das Hindurchkriechen unter dem Sarkophag gilt als hilfreich bei Geburten
In der Vorhalle des Domes sind wertvolle Wandmalereien von 1340 mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament
Holzreliefs zeigen Stationen aus dem Leben der hl. Hemma: Hemma beaufsichtigt den Bau der von ihr gestifteten Marienkirche
Die Pfarrkirche Zweinitz im Gurktal weist im Inneren wertvolle Fresken auf
Der Dreikönigszug wurde um 1430 gemalt
Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Ossiach am See
1905 spendete der Schriftsteller Karl May der Stiftskirche 100 Mark für zwei Kirchenfenster
In Wandfresken sind mehrere Benediktinerheilige dargestellt, hier der hl. Hermann von Reichenau, dem die Antiphon "Salve Regina" zugeschrieben wird
Der spätgotische Flügelaltar in der Taufkapelle gilt als eines der bedeutendsten Werke der Kärntner Schnitzkunst
Text: Rita Cebulla
Fotos: Andreas Pfnür