Singen im "Land der aufgehenden Sonne"
St.-Andreas-Chor auf Konzertreise in Japan – Gottesdienst in der Sekiguchi-Kathedrale
Ein besonderes Erlebnis war für den St.-Andreas-Chor die einwöchige Konzertreise ins „Land der aufgehenden Sonne“. Eine Woche lang begeisterte man gemeinsam mit dem Mozartchor Salzburg zahlreiche Zuhörer in Japan. Stiftskapellmeister Stefan Mohr, Leiter beider Chöre, hatte mit seiner japanischen Ehefrau Misako die Reise für die 68 Teilnehmer vorbereitet und organisiert.
Erste Station war die Hauptstadt Tokyo. Ein Grußbrief von Kardinal Reinhard Marx an den Erzbischof von Tokyo, Tarcisus Isao Kikuchi, hatte die Türen geöffnet und es dem Chor ermöglicht, den Sonntagsgottesdienst in der Kathedrale mitzugestalten. Die Kathedrale ist ein beeindruckender futuristischer Bau des berühmten japanischen Architekten Kenzo Tange. Eigens für diesen Gottesdienst studierten die Choristen Kirchenlieder in japanischer Sprache ein, die gemeinsam mit dem Sekiguchi Cathedral Choir in der Messe gesungen wurden. Nach dem Gottesdienst schloss sich ein kleines Konzert an, bei dem die Messe brève von Léo Delibes sowie Teile aus dem Requiem von Gabriel Fauré zur Aufführung kamen. Sehr herzlich wurden die Chöre danach im Köln-Room empfangen und bewirtet und man sang auf besonderen Wunsch der japanischen Gastgeber gemeinsam deutsche Volkslieder.
Nach drei ereignisreichen Tagen in der Megacity Tokyo ging es auf eine kleine Rundreise mit den Stationen Takayama, Kyoto und Nara. In den alten Kaiserstädten Kyoto und Nara standen Besichtigungen von sehr bedeutenden buddhistischen Tempeln (Kiyomizu-dera und Nanzen-shi) sowie des Shinto-Schreines Fujimi inari auf dem Programm. Besonders beeindruckend waren die Gärten des Nanzen-ji Tempels, des bedeutendsten Tempels des Zen-Buddhismus in ganz Japan.
Auf der letzten Station in Sakurai waren die Chöre Gäste beim ersten Mahoroba-International-Musikfestival und führten gemeinsam mit 70 weiteren japanischen Choristen sowie dem Telemann-Ensemble als Orchester im Abschlusskonzert unter der Leitung von Stiftskapellmeister Stefan Mohr das Requiem von Gabriel Fauré auf. Die Begegnung und das Musizieren mit japanischen Choristen machten dieses Konzert zu einem einmaligen musikalischen und menschlichen Erlebnis. Das Publikum in der mit 1.200 Plätzen ausverkauften Sakurai Concert Hall applaudierte am Ende begeistert. Nach einem kurzen Aufenthalt in Osaka, der zweitgrößten Stadt Japans, ging es nach zehn Tagen, erfüllt von vielen wunderbaren Eindrücken, wieder zurück in die Heimat.
Text: „Berchtesgadener Anzeiger“, 13. September 2018
Fotos: privat