40 Jahre Verkauf von Kräutersträußen zu Mariä Himmelfahrt
Frauenbund Berchtesgaden engagiert sich für soziale Zwecke
Im Programm vom 1983 gegründeten Zweigverein Berchtesgaden des Katholischen Deutschen Frauenbundes war Hans Roth, der Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, einer der ersten Referenten. In seinen umfangreichen Ausführungen zum christlichen Brauchtum im Landkreis erwähnte er auch die seit dem 9./10. Jahrhundert belegte und leider in vielen Pfarreien in Vergessenheit geratene Kräuterweihe am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt. Den zahlreichen Aufzeichnungen sei zu entnehmen, dass zum Segen für Mensch und Tier auf die Fürbitte Mariens von Gott heilende und bewahrende Kraft auf die Kräuter erbeten wird. Um vor Krankheiten und Unwetter zu schützen, sollten die Kräutersträuße danach möglichst in Haus oder Stall aufgehängt, unter Viehfutter oder Saatgut gemischt oder zu Räucherungen benutzt werden.
In der anschließenden Gesprächsrunde bedauerte Altpfarrer Otto Schüller ebenfalls, dass der Brauch in der Pfarrei St. Andreas seit vielen Jahren nicht mehr gepflegt werde. Diese Bemerkung war der Anlass für die Vorstandschaft des Frauenbundes, sich möglichst schnell der Wiederbelebung der Kräuterweihe anzunehmen. So kam es, dass sich bereits 1984 zum ersten Mal am Vorabend zum Fest Mariä Himmelfahrt Mitglieder des Frauenbundes im Garten des Pfarrheims zum Binden von Sträußen aus selbst gepflückten und gespendeten Blumen und Kräutern trafen. Der Verkauf vor den Festtagsgottesdiensten war ein voller Erfolg und der Hinweis, dass der Erlös Bedürftigen im Talkessel zugutekommen werde, fand großen Anklang.
Seit nunmehr 40 Jahren sind das Binden und der Verkauf der Kräutersträuße zur guten Tradition geworden! So fanden sich auch heuer wieder am Spätnachmittag vor dem Hochfest "Mariä Aufnahme in den Himmel" zahlreiche Frauen - nicht nur Frauenbund-Mitglieder - im Garten des Pfarrheims St. Andreas zum gemeinsamen Binden der Sträuße ein. Verkauft wurden die bunten Kräuterbuschn teilweise noch am selben Abend am Weihnachtsschützenplatz sowie am Feiertag selbst vor den Gottesdiensten in der Stiftskirche und der Franziskanerkirche. Den Mitgliedern des Frauenbundes ist es nach wie vor ein großes Anliegen, dass der Erlös Bedürftigen im Talkessel zugutekommt – genauso wie die über 40000 Euro in den vergangenen 40 Jahren.
Fotos: privat