Die Stanggassinger-Briefmarke

Patron des Stiftslandes mit der Post unterwegs

Manch Briefempfänger wird sich vielleicht schon etwas gewundert haben, dass er eine Briefmarke sieht, auf der das Konterfei des seligen P. Kaspar Stanggassinger zu sehen ist. Vor einiger Zeit hatte P. Josef Steinle vom Orden der Redemptoristen im Kloster Gars die Idee, eine Sondermarke mit dem Seligen herstellen zu lassen. Früher, in Zeiten der Deutschen Bundespost, zeigten die gängigen Briefmarken das Bild des Bundespräsidenten. Aber auch Serien von charakteristischen Bauwerken in Deutschland oder von Naturmotiven zierten die Briefe und waren Sammelgegenstand der Philatelisten. Sehr bekannt und gebräuchlich sind so genannte Wohlfahrtsmarken, besonders zu Weihnachten mit einem gewissen Aufschlag, der sozialen Einrichtungen zugutekommt.

Eine große Ausnahme ereignete sich im April 2007, als das zuständige Bundesfinanzministerium aus Anlass des 80. Geburtstags von Benedikt XVI. für den bayerischen Papst eine offizielle Briefmarke im Wert von 55 Cent herausbrachte. Eine Besonderheit deswegen, weil grundsätzlich außer dem Bundespräsidenten keine Persönlichkeiten schon zu Lebzeiten auf Briefmarken der Deutschen Post abgebildet werden. Das Bundesfinanzministerium begründete die Entscheidung, von der Regel abzuweichen, mit der "Ausnahmesituation, dass wir nach 500 Jahren einen Deutschen auf dem Papststuhl haben". Mit 10,4 Millionen Exemplaren wurde eine außerordentlich hohe Anzahl gedruckt, da man damals mit extremer Nachfrage rechnete – was dann auch zutraf.

Briefmarke mit dem Portrait des Sel. P.Kaspar Stanggassinger

Die Kaspar Stanggassinger-Marke hingegen wurde nicht vom Bundesfinanzministerium veranlasst und gedruckt, sondern stellt eine Initiative dar, die im Rahmen der seit der Privatisierung der ehemaligen Bundespost möglich geworden ist. Doch bewirkt es ein ähnliches Aufmerken, wenn plötzlich das markante Gesicht des seligen Kaspar Stanggassinger auf der Briefmarke zu sehen ist. Gewiss spielen da die alten Muster eine Rolle, dass gefühlt nur „bedeutende Menschen“ auf Briefmarken abgebildet sind. Dieses Kriterium ist sicher erfüllt, gedenken die Berchtesgadener doch am 24. April des Jahrestags der Seligsprechung 1988 in Rom und der anschließenden Feiern in seiner Heimat. Eine Briefmarke – sei es nun zu Millionen oder zu Tausenden gedruckt – bleibt etwas Besonderes und fördert die Erinnerung und Popularität des Seligen. Sowohl das Sekretariat im Kloster Gars als auch im Pfarrverband Stiftsland Berchtesgaden, dessen Patron der selige Kaspar ist, findet die Marke Verwendung, freilich nur für besondere Briefe.

Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob

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