Zu einem gelungenen Leben gehört Musik

Für die Musikerin und Chorleiterin Simone Resch macht das gemeinsame Singen glücklich

Berchtesgaden – Vor ziemlich genau zwei Jahrzehnten kam Simone Resch ins Berchtesgadener Land, als Stellvertreterin des Musikalischen Leiters der „Salzsaga“, die auf dem Königssee-Parkplatz zwar weiter in die Zukunft geplant, aber leider nur ein kurzes Musical-Leben hatte. Mit Klaus Ammann verbindet die Musikerin, die seinerzeit Simone Unglert hieß, noch heute ein gutes Verhältnis. Regelmäßig nimmt sie beispielsweise mit ihrem Schulchor an dessen Weihnachtskonzert in der Münchner St. Maximilianskirche teil. Hauptsächlich aber kümmert sie sich um die beiden Kirchenchöre in der Oberau und von St. Andreas in Berchtesgaden. Den Oberauer Chor hat sie dabei schon wenige Jahre nach der „Salzsaga“ übernommen. Zudem leitet sie auch als Musiklehrerin den Chor des Gymnasiums Berchtesgaden. Und, um der Vollständigkeit halber, muss auch das kleinere, etwa ein Dutzend Sängerinnen und Sänger umfassende Ensemble erwähnt werden, mit dem sie, weil gemeinsame Zeit selten ist, einige Auftritte jährlich in oft privatem Rahmen absolviert.

Während eines Schulkonzertes in der Aula des Gymnasiums gab Simone Resch die Maxime preis, dass Singen glücklich mache. Was sicherlich nicht nur für die Chormitglieder, sondern auch für sie selber gelten sollte. Und gilt. Abgesehen vom abrupten Ende des Ganghofer-Ammann-Musicals, verlief ihre Musikerkarriere, wie sie es sich vorgestellt hatte. Dirigieren und Schulmusik war einst das Ziel ihres Musikstudiums. Vom Abschlusskonzert, bei dem sie einen großen Chor sowie die Münchner Symphoniker dirigieren durfte, erzählt sie auch Jahrzehnte später leidenschaftlich. Und sie stapelt wohl ein wenig tief, wenn sie sagt, das sei ein Zusammentreffen von Profis mit Nichtkönnern gewesen.

JG1

Nach der „Salzsaga“, zu der sie kam, um die Zeit zwischen dem Ende des Studiums und einer möglichen Anstellung in einer Schule zu überbrücken, durfte sie erfreut feststellen, dass auch im Berchtesgadener Land Mangel an Musiklehrern herrschte. Zunächst unterrichtete sie an der Christophorusschule, wechselte dann zum Gymnasium im Tal. Aber auch außerhalb des Schulalltags ist ihr die Musik wichtig. Den Oberauer Kirchenchor leitet sie schon viel Jahre, den St Andreas-Chor gewissermaßen auf Zuruf. Nach einigen Berg- und Talfahrten und verschiedenen Taktgebern bat man Simone Resch, den „Chor am Leben zu erhalten“. Das ist ihr wohl gelungen. Vielleicht auch, weil sie für sich das Wort Musik oft in Verbindung mit dem Wort Freude sieht. Denn, sagt sie, muss man erst zusammen lachen, dann singen.

Chöre und ihre Leiter, und das ist kein spezielles Berchtesgadener Problem, leiden unter Personalmangel. Abgesehen davon, dass Männerstimmen überall rar sind. Man brauche einen Kern, Sänger, die immer kämen und sich ein Stück verantwortlich fühlen, die zu der Erkenntnis gekommen seien, dass hier, im Chor, der Platz wäre, der ihnen gut tut. Aber, Simone Resch ist überzeugt, dass es viele Menschen gäbe, die aus vielerlei Gründen lieber zu Hause blieben, ehe sich auf einen festen Termin einzulassen. Die aber dennoch, wenigstens teilweise, zu motivieren wären. Deshalb glaubt die Musikerin, dass „Sonderangebote“ Hemmungen überwinden könnten.

Nach Weihnachten und Jahreswechsel wird es erfahrungsgemäß ein wenig ruhiger im Chorleben. Diesen „Freiraum“ will Simone Resch gern nutzen, um neue Sänger zu gewinnen. Sowohl beim Andreaschor, als auch beim Oberauer Ensemble werden deshalb spezielle „Projekte“ gestartet, die Sangesfreudigen das Mitsingen ohne Scheu ermöglichen soll. Vor allem auch ohne Zwang zum Bleiben, wenn das Valentinsprojekt in der Oberau und das sogar länger laufende zehnwöchige Osterprojekt in Berchtesgaden abgeschlossen sind.

Jeden Dienstag nach Dreikönig sind in der Oberau zum „Valentinsprojekt“ alle willkommen, die Chorerfahrung sammeln möchten. Die Proben beginnen um 19:30 Uhr im Auer Pfarrheim, der Valentinsgottesdienst findet am Dienstag, den 6.2. abends um 19 Uhr in der Oberauer Kirche statt. In Berchtesgaden dauert der „Schnupperkurs“ bis Ostern. Auch hier sind die potentiellen Sänger unmittelbar an jedem Mittwoch nach Dreikönig herzlich eingeladen, jeweils um 19:30 Uhr im Berchtesgadener Pfarrheim, Choratmosphäre zu spüren, mit Mozarts „Spatzenmesse“ zu Ostern und verschiedenen Chorsätzen für die Gründonnerstagsliturgie. Wer bleibt, um die Chöre auch danach zu verstärken, sagt Simone Resch, sei herzlich willkommen, aber es besteht keine Verpflichtung dazu. Wobei die Musikerin natürlich in beiden Chören auf viele Neuzugänge beiderlei Geschlechts hofft, denn die Tenöre, Baritone und Bässe sind in nahezu allen Chören rar und besonders gefragt.

„Ich sehe meine Aufgaben darin, zu vermittelnd, dass Singen glücklich macht, Freude bringt“. Speziell die Kirchenmusik liege ihr am Herzen, weil sie auch ein Zugang ist, an den Gottesdiensten teilzunehmen. Man dürfe nicht nachlassen, in den Kirchen ein „buntes“ Programm anzubieten, den Menschen zu vermitteln, dass dort etwas Schönes gemacht werde.

Dieter Meister

Weitere Informationen