Begrüßungsrede von Msgr. Dr. Thomas Frauenlob

1122-2022 – 900 Jahre Stiftskirche Berchtesgaden - Festgottesdienst zum Patrozinium mit Reinhard Kardinal Marx

Pfarrer Msgr. Dr. Thomas Frauenlob

Verehrte, festliche Versammlung!

Ich begrüße Sie alle sehr herzlich an diesem wunderbaren Sommerabend in der Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer in Berchtesgaden zum Patrozinium dieses Gotteshauses.

Mein besonderer Gruß gilt unserem Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, der als Nachfolger des Hl. Korbinian und der Fürstpröpste von Berchtesgaden zu uns gekommen ist, um mit uns das Jubiläum 900 Jahre Stiftskirche feierlich zu begehen.

Ich begrüße sehr herzlich den Erzabt von St. Peter, Dr. Korbinian Birnbacher, der als einer der Nachfolger des Hl. Rupertus die Tradition der auf Berchtesgaden einflussreichen Geschichte und Kultur Salzburgs repräsentiert.

Ich begrüße alle Priester, Diakone, Seelsorgerinnen und Seelsorger aus dem Dekanat Berchtesgaden und darüber hinaus, die in gewisser Weise in der langen Tradition der Augustiner-Chorherren in der an Stiften so reichen Region stehen.

Ein sehr herzlicher Gruß gilt Ihnen, königliche Hoheit, Prinz Ludwig von Bayern, mit seiner charmanten Begleitung. Sie vertreten das Haus Wittelsbach, das im Laufe der Jahrhunderte viele Jahrzehnte über die Geschicke des Stiftes Berchtesgaden gelenkt hat und mit dem wir heute in guter Nachbarschaft am Schloßplatz leben.

Ich begrüße Herrn Landrat Bernhard Kern mit Begleitung, sowie die Bürgermeister aus dem Talkessel, die als gewählte Repräsentanten heute mitverantwortlich für das reiche kulturelle Erbe sind.

Ich begrüße alle, die die Stiftskirche im Laufe des Kirchenjahres besuchen, sie mit ihrem Gebet erfüllen und so den eigentlichen Sinn dieses ehrwürdigen Gemäuers leben: ein Ort für die sichtbare Gegenwart Gottes zu sein. Seien Sie alle herzlich willkommen!

Aus Anlass der Feiern zu „800 Jahre Stiftskirche Berchtesgaden“ – 1922 – wurde das beeindruckende Werk des Künstlers Hermann Bach mit der Darstellung des Barmherzigen Vaters erstmals in der Stiftskirche aufgestellt. Heute nun wird sie in neuem Glanz wieder ihren Platz in unserer Mitte finden.

Die mächtige Stiftskirche erhebt sich wie der Berg Zion oder erinnert an das himmlische Jerusalem als ein weithin sichtbares Symbol für die Gegenwart Gottes in der Mitte seines Volkes.

Sie ist Stein gewordenes Evangelium. Der innerste Kern, das „Evangelium im Evangelium“ wie man in der Tradition der Exegese sagt, ist in der Fassung des Evangelisten Lukas das Gleichnis vom Barmherzigen Vater.

In diesem berührenden Bild der Umarmung von Vater und Sohn ist die bedingungslose Liebe Gottes unmissverständlich auf den Punkt gebracht. Wir sind dankbar, in der Skulptur ein so kunstvolles und berührendes Bild bei uns zu haben, zukünftig unübersehbar für jeden, der die Stiftskirche betritt.

Wer ist der Sohn, der umgekehrt ist und die Barmherzigkeit des Vaters erfährt?

Sicher jeder einzelne, der diese Stiftskirche betritt.

Sicher auch jeder, der sich besinnt, bereut und das Sakrament der Versöhnung empfängt.

Im verlorenen Sohn eine Gesellschaft zu sehen, der es dämmert, dass sie sich verrannt und verirrt hat, ist sicher auch nicht falsch.

Gewiss ist im Sohn die Kirche als ganze erkennbar, die beständig der Umkehr, oder besser: der permanenten Hinkehr zu Gott bedarf, damit sie glaubwürdig und wirksam bleiben kann.

In der Skulptur des Barmherzigen Vaters und seines heimgekehrten Sohnes in seinen Armen ist uns ein zeitloses „Denk-mal“ im eigentlichsten Sinn des Wortes geschenkt, das passgenau für unsere Tage ist. Wir dürfen dankbar dafür sein.

Hochwürdigster Herr Kardinal, ich bitte Sie, den Gottesdienst nun feierlich zu eröffnen.

Bild: Andreas Pfnür

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