Theaterreise ins ehemalige Stiftsland
Fahrt mit Berchtesgadens Nachtwächterin in ihre Heimat
Wie schon mehrmals in den vergangenen Jahren fuhr auch Anfang dieses Jahres ein Bus mit Berchtesgadenern zu einer Theateraufführung nach Wasentegernbach. Begleitet wurde die Gruppe von Berchtesgadens Nachtwächterin Anna Gloßner, die aus der dortigen Gegend stammt. Sabine und Ludwig Biller hatten den Tagesausflug perfekt geplant. Bei strahlendem Sonnenschein genossen die Busreisenden die zauberhafte, von Raureif bedeckte Landschaft. Erst kurz vor Dorfen setzte - nicht unerwartet - Nebel ein. Erstes Ziel war Kloster Moosen mit seiner der heiligen Katharina geweihten Kirche.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben die Armen Schulschwestern im Schloss Moosen ein Kinderheim, das 2016 geschlossen werden musste. Nach einer Andacht in der Kirche, die von der Familienmusik Ernst musikalisch umrahmt wurde, erzählte der ehemalige Kirchenpfleger Wissenswertes über die Kirche.
In den Seitennischen der in den letzten Jahren renovierten Kirche stehen die Heiligen Petrus und Paulus, der barocke Altar wird vom hl. Georg und der hl. Margarethe flankiert.
Das Altarbild, das die Enthauptung der hl. Katharina zeigt, hängt erst seit der Renovierung wieder am Altar. Zuvor war es, vielleicht weil es zu freizügig erschien, durch ein anderes Altarbild ersetzt worden, welches nun im Bereich der Empore aufgehängt ist.
Zum Mittagessen kehrte die Reisegruppe traditionell im "Landhaus Hinterberg" ein, wo zufällig auch eine Sternsingergruppe vorbeikam.
Nach dem Mittagessen dauerte die Busfahrt nur wenige Minuten nach Wasentegernbach. 1582 hatte der Berchtesgadener Fürstpropst Jakob Pütrich die Hofmark Wasentegernbach samt Schloss für 31.000 Gulden gekauft. Bis zur Säkularisation waren die Wasentegernbacher also "Berchtesgadener Untertanen". In erster Linie bezog die Fürstpropstei Berchtesgaden von Wasentegernbach Getreide. Im vergangenen Jahr konnte der Trachtenverein "Almrausch Wasentegernbach" sein 100-jähriges Jubiläum feiern. Aus diesem Grund suchte die Theatergruppe für die aktuellen Weihnachts-Aufführungen das Stück "Almenrausch und Edelweiß" aus, zumal diese beiden Blumen auch die Hosenträger der Trachtler zieren.
Interessant ist aber das Wappen auf den Hosenträgern: Es kommt einem irgendwie bekannt vor ...
Zwischen den Akten des Theaterstücks spielte die Trachtenkapelle Wasentegernbach auf, deren Leiter Rudi Ernst (r.) der Neffe der Berchtesgadener Nachtwächterin ist.
Auch Ehefrau Erika und Tochter Franziska Ernst spielen in der Trachtenkapelle Wasentegernbach
Die Sennerinnen sind betrübt, weil Evis Freund Mentl der Wilderei bezichtigt und verhaftet wurde
Sennerin Vroni (Franziska Ernst) hat Zahnweh ...
Da lässt es sich leicht ein Liebespaar spielen, wenn man auch im richtigen Leben "verbandelt" ist (Matthias Ernst, Kathrin Mühlhuber)
Am Ende wird natürlich alles gut: Der unschuldige Mentl wird von seinem Vater wieder aufgenommen und darf endlich seine Evi heiraten
Verdienter Applaus für die Laiendarsteller in der letzten von sieben Vorstellungen im Trachtenheim Wasentegernbach
Wer bläst da wem den Marsch? Tochter Franziska, Ehefrau Erika und Rudi Ernst, der Leiter der Trachtenkapelle
Auch auf der Vereinsfahne ist ein "Berchtesgadener" Wappen
Nach der Theateraufführung wurden die Berchtesgadener vom Trachtenverein im Vereinsheim mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen bewirtet. Dazu spielte wieder die Familienmusik Ernst auf.
Anna Gloßner ist stolz auf ihre Großnichte Monika, eine angehende Dorfhelferin, die auch den Kontrabass perfekt beherrscht
Haferlschuhmacher Simon Doser, der Freund von Franziska Ernst, verstärkt die Familienmusik mit der Ziach
Matthias Ernst, angehender Spenglermeister, Laienschauspieler, Sänger, Blechbläser, Witze-Erzähler ...
Als der Familiengesang Ernst auf Wunsch von Anna Gloßner das Lied von der Schwarzen Madonna sang, konnte sich "die Tante" der Tränen nicht ganz erwehren.
Auch dieses Mal war es wieder ein ganz besonderes Erlebnis, mit welcher Herzlichkeit die Berchtesgadener Besucher vom Trachtenverein Wasentegernbach und insbesondere von der Familie Ernst aufgenommen wurden. Eine Einladung für die nächsten Theateraufführungen wurde bereits ausgesprochen ...
Andreas Pfnür
6. Januar 2020