"Kreuze in die Öffentlichkeit tragen"

Wer kennt die Szene nicht: Don Camillo zieht allein mit dem Kreuz durch die kleine italienische Stadt, um dem Po zu segnen. Außer einem Hund, der in belästigt, hat sich aus Angst vor dem kommunistischen Bürgermeister und seiner Clique keiner gefunden, der die alljährliche Segnung des Po begleitet hätte.

Diese kurze Filmsequenz hat Weihbischof Bischof bewogen an die Dekane seiner Seelsorgsregion die Idee mitzugeben:

wie könnten wir in dieser Corona-Krise, während der wir nur im kleinsten Kreise die Karfreitagliturgie feiern dürfen, das Kreuz zu den Menschen bringen? Die Folge war, dass wir uns der bestehenden Kreuze neu bewusst wurden und zugleich entwickelte sich erstaunliche Kreativität, das Kreuz aus den Kirchenmauern in die Welt zu bringen.

Im Stiftsland, im ganzen Talkessel haben wir Gott sei Dank viele Kreuze und Kapellen an zum Teil wunderbaren Plätzen. Vor allem die Kreuzigungsgruppen und lebensgroßen Kreuzesdarstellungen beeindrucken. Zudem gibt es den guten Brauch, den Kalvarienberg zu besuchen, den Kreuzweg zu beten und die Tradition des „Abbetens“. „Kugeischaun“ war heuer nur am Kalvarienberg möglich, wo das einzige Heilige Grab im Talkessel wie üblich aufgebaut war.

Über diese reiche Tradition hinaus wurde in Bischofswiesen und vor der Stiftskirche ein Kreuz ausgestellt, um gerade in Zeiten der Not und Sorge allen Vorübergehenden das „Mit-leiden“ unseres Herrn Jesus Christus vor Augen zu führen. Welches Tal der Trauer und Sorge wir auch immer durchschreiten müssen, er ist bei uns. Dies ist der Trost des Kreuzes, besonders in diesen beklemmenden Tagen.

Am Abend zeigten sich dann manche Kreuze in mystischem Licht, das sozusagen einen Blick hinter die Fassade tun ließ. An der Stiftskirche in blutrotes Licht getaucht gestaltete sich durch den Schattenwurf eine Kreuzigungsgruppe. Und besonders markant: hinter den Kreuz konnte man in die Stiftskirche schauen und das Osterlamm am Fastentuch erkennen. Die Botschaft: Das Kreuz, der Tod ist nicht das Letzte, sondern das himmlische Jerusalem, die Herrlichkeit Gottes ist das Ziel unserer irdischen Pilgerschaft.

Text: Dr. Thomas Frauenlob

Bilder: divers

 

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Gollenbach abend