400 Jahre Musikgeschichte in buntem Licht

Dekanats-Orgelkonzert mit stimmungsvoller Beleuchtung in St. Nikolaus

Bad Reichenhall - Vergangenen Freitag, 25. Oktober, brachten gleich acht Organisten die Mathis-Orgel in St. Nikolaus zum Erklingen in einem Konzert, das in dieser Form nun bereits seit zehn Jahren regelmäßig stattfindet. Dazu lud Dekanatsmusikpfleger Reinhard Seidl wieder hauptberufliche Organisten und Orgelaushilfen aus dem Dekanat Berchtesgaden ein, auch Orgelstücke darzubieten, die sonst im Gottesdienst keinen Platz finden.

Anna Zehentbauer aus Bad Reichenhall eröffnete das Konzert mit einer Fanfare des französischen Komponisten Théodore Dubois. Die Begrüßung und Moderation übernahm Anni Utz aus Piding. Dabei erfuhr der Zuhörer gleich, auf welch vielfältige Weise man ein Orgelkonzert hören könne. Die Mundartdichterin trug zwischen den Orgelstücken dann in ihrer gekonnten Art auch eigene besinnliche Texte und Anekdoten des Münchner Organisten, Hochschullehrers, Priesters und Mundartdichters Heinrich Wismeyer vor, stand der Abend doch unter dem Motto „Orgelklang und Anekdoten, Meditier’n in Wort und Noten.

Musikalisch ging es weiter mit einer Toccata von Georg Muffat aus dem 17. Jahrhundert, souverän dargeboten von Vlad-Constantin Vişenescu, Student aus Salzburg, der auch gleich seinen Orgelprofessor Dr. Heribert Metzger vom Mozarteum als Zuhörer mitgebracht hatte. Der 18jährige Patrick Snir aus Bad Reichenhall gab sodann sein Debüt in einem Konzert mit „Alla Marcia“ von Thomas Adams. Ihm folgte Monika Nestle aus Bischofswiesen mit dem ersten Satz der Triosonate C-Dur des Großmeisters Johann Sebastian Bach und der Toccata in h-Moll von Eugène Gigout. Markus Hanke, ebenfalls aus Bischofswiesen, intonierte sodann Präludium und Fuge c-Moll des großen deutschen Romantikers Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Der Wechsel der Organisten wurde auch sichtbar durch die neu in St. Nikolaus installierten Lichteffekte. Während die Orgel in Orange- und Grüntönen bestaunt werden konnte, erstrahlten die Säulen im Kirchenschiff in den verschiedensten Farbtönen unter der Lichtregie von Sebastian Bürger aus Bad Reichenhall, aufmerksam verfolgt von Hausherr Stadtpfarrer Markus Moderegger und Dekan Dr. Thomas Frauenlob aus Berchtesgaden.

Der blinde französische Organist und Komponist Louis Vierne war Schöpfer der beiden ruhigeren Werke Berceuse (Wiegenlied) und Légende, die Adrian Suciu aus Marktschellenberg sehr farbig erklingen ließ. Ungewohnte Klänge brachte dann Reinhard Seidl auf seiner Orgel zu Gehör mit den vier Sätzen Intrada, Ostinato, Capriccio und Canzona aus der Partita (1955) des österreichischen Komponisten Prof. Josef Friedrich Doppelbauer, bei dem er am Mozarteum noch Komposition studiert hatte und der 1989 verstarb.

Zum versöhnlichen Abschluss des Konzertes spielte Angela Hanke aus Bischofswiesen eine Marcietta und einen mitreißenden Auszugs-Marsch von Théodore Dubois, mit dem das Konzert auch begonnen hatte. Die neun Künstler des Orgelkonzerts durften sich über einen kräftigen Applaus freuen für vier Jahrhunderte klingender Musikgeschichte und ließen den Abend bei einer wohlverdienten Brotzeit in den Poststuben ausklingen.

Die Protagonisten des Orgelkonzertes

Edith Seidl

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